2023 Schule in Haselau - III

„Schule in Haselau - Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss.“

Klassenfotos


Die Historische Sammlung Haselau hat in ihrer Sammlung eine Reihe von Klassenfotos und Dokumenten mit dem Bezug Schule in Haselau.

Die Situation kennt fast jeder aus eigener Anschauung: Aufstellung nehmen fürs Klassenfoto. Je nach Altersstufe und individuellem Reifegrad der Abzubildenden kann dieses Ritual amüsante Erinnerungen produzieren.

Hohenhorst 1924

Klassenfotos sind ein sehr verbreitetes Mittel für die Beschäftigung mit der eigenen Biografie. Zugleich sind sie heutzutage Produkt, hergestellt für stolze Eltern und damit für Historiker und Historikerinnen eine spannende Serienquelle der Alltagsgeschichte, die seltene Einblicke in Aspekte wie wandelnde Kleidungsformen, Schulalltag, das jeweilige Geschlechterverhältnis oder Entwicklungen in der Fototechnik liefert.

Klasse in neuer Hohenhorster Schule

Die ältesten Fotos wurden noch mit großformatigen Glasplattennegativen hergestellt, die lange Belichtungszeiten erforderten. So gehörte zur Kunst des Fotografen nicht nur die Beherrschung der Technik. Er musste auch in der Lage sein, eine ganze Schulklasse dazu zu bringen, für einige Sekunden lang völlig regungslos zu erstarren. Die angestrengten, ernsten Gesichter der Fotografierten legen davon Zeugnis ab.

Klassenfoto 1894

Im Laufe der Zeit wurden die Belichtungszeiten immer kürzer und die Handhabung der Kameras immer leichter, so dass auch mehrere Aufnahmen kurz nacheinander gemacht werden konnten. Infolgedessen nimmt der Betrachter oder die Betrachterin womöglich eine Veränderung in der Mimik der Abgelichteten wahr – die Mienen scheinen gelöster und entspannter, möglicherweise ein Indiz für die mit dem Fortschritt einhergehenden neuen Möglichkeiten.

Haselauer Schule, Lehrerin Hamester
Hohenhorster Schule, Lehrer Dosse

Schule in Haselau - Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss.“

Kindergrün in Haselau

Kindergrün soll auf ein Geschehen im Dreißigjährigen Krieg zurückgehen, als einige Kinder mit Blumen eine Rotte von Landsknechten davon abhielten ihr Dorf zu überfallen und zu plündern. Als Dank soll man die Kinder mit einem Kindergrün gefeiert haben.

Das Kindervergnügen „Kindergrün“ wurde in den Schulen schon seit langer Zeit gefeiert. 1902 wurde es in Haselau mit Scheibenschießen und Topfschlagen begangen, danach folgte ein Ausflug oder eine Tanzveranstaltung.

Kindergrün 1935 Kutsche

In Haselau veranstaltete 1934 der Lehrer Martin Junge mit seinen Schülerinnen und Schülern in der einklassigen Volksschule das erste Kindergrün. Zur Ermittlung der Königinnen und Könige wurden, getrennt nach Unter- und Oberstufe, Wettbewerbe, wie Sackhüpfen, Eierlaufen und das berühmte Eierstechen veranstaltet. Um diesen Wettbewerb noch spannender zu machen, gab es das Radringfahren, ähnlich dem Ringreiten, aber nur auf Drahteseln. Dabei mussten die Kinder an einer Stange hängende Eier, mit kleinen Geschenken, aufspießen.

Kindergrün 1931 Grete Steffen

Für den Umzug wurden Blumenbügel und Blumenstöcke gebunden, viele haben bei Herrn Junge das Girlandenbinden gelernt. Am nächsten Sonnabend, vor den großen Ferien, gab es dann einen Umzug durch das Dorf mit entsprechender Musikbegleitung. Die Königinnen und Könige trugen Schärpen mit ihren eingestickten Namen, die jedes Jahr weitergegeben wurden.

Auch in Hohenhorst gab es Kindergrün. Der Umzug führte von der Schule durch das Dorf zur Gaststätte wo es einen „Ball“ gab. Die Königinnen und Könige wurden dabei in einer Kutsche gefahren.

Kindergrün 1947

Während des 2. Weltkrieges gab es kein Kindergrün, nach dem Krieg wurde diese Tradition 1946 weitergeführt. Mit der Bildung des Schulverbandes mit Haseldorf wurde ab 1970 das Kindergrün als Schulveranstaltung nicht mehr gefeiert.

Einige junge Haselauer Frauen knüpften 1985 an die alte Tradition an und ließen das Kindergrün wieder aufleben. Als Privatinitiative, nun für alle Kinder, wurden die Wettbewerbe, der Umzug durch das geschmückte Dorf, mit einer Kutsche für die Königinnen und Könige, dem Spielmannszug und einer Festveranstaltung im Haselauer Landhaus, auf der es Kuchen, Eis Getränke und natürlich auch einige Geschenke für alle Kinder gab, gefeiert.

Kindergrün Haselau 1950
Kindergrün Haselau Lehrer Tiedemann

Leider wurde 2009 das letzte Kindergrün in Haselau begangen. In der Gemeinde Hetlingen lebt dieser Brauch als Schulveranstaltung noch weiter.

Kindergrün Radringfahnen

Schule in Haselau - Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss.“

Konfirmation

Konfirmation lateinisch confirmatio „Befestigung“ „Bekräftigung“ „Bestätigung“ ist eine feierliche Segenshandlung in den meisten evangelischen Kirchen. Da das mit der Konfirmation verbundene Bekenntnis zur durch die meist im Kinderalter geschehenen Taufe begründeten Kirchenzugehörigkeit die Religionsmündigkeit voraussetzt, wird die Konfirmation meist im Alter von 14 oder 15 Jahren gefeiert.

Konfirmation

Weil die Konfirmation bis zur Verlegung des Schuljahresendes in den Sommer und der Verlängerung der Schulpflicht für die meisten  Volksschüler mit dem Ende der Schulzeit  zusammenfiel, war sie auch ein bürgerliches Initiationsritual, das am Wechsel in das Erwachsenenleben stattfand.

Konfirmation - im Hintergrund die Heilig-Dreikönigskirche

In den deutschen Landeskirchen findet die Konfirmation üblicherweise im Alter von 14 Jahren statt. Der ursprüngliche Grund lag darin, dass die meisten Volksschüler mit der 8. Klasse an Ostern ihre Schulzeit beendeten und vielfach von zuhause weggingen. Auch nach der Verlängerung der  Schulzeit und der Verlegung des Schuljahresendes auf den Sommer wurden sowohl das Konfirmationsalter als auch die Jahreszeit beibehalten. Das Alter wurde beibehalten, weil Jugendliche in Deutschland seit der Weimarer Republik mit Vollendung des 14. Lebensjahres religionsmündig sind und nun selbst über ihre Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft entscheiden und bestimmen können.

Konfirmation

Im Konfirmandenunterricht sollen Glaubensinhalte behandelt werden. Das früher übliche Auswendiglernen von Katechismustexten, Bibelversen und geistlichen Liedern sowie Abfragen des Erlernten tritt seit den 1970er Jahren mehr und mehr zurück. Die Kirche in ihrer ganzen Vielfalt zu erfahren und zu verstehen, durch klassischen Unterricht, Besuche oder Praktika, sowie Begleitung während einer Phase der Pubertät zu bieten, sind stattdessen in den Vordergrund getreten.

Konfirmationsbuch