2023 - Schule in Haselau

„Schule in Haselau - Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss.“

Unsere diesjährige Sonderausstellung „Schule in Haselau – Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss“ wird im Haus 1 gezeigt. Viele Bilder aus unserer Sammlung sind zu sehen und werden ergänzt durch Texte und Materialien aus der Schule. Von den ganz alten Schulen existieren keine Bilder, aber von einigen sind die Gebäude noch bekannt.

Religion und Schule waren früher untrennbar, so endete der Schulbesuch mit der Konfirmation.

Konfirmation - im Hintergrund die Heilig-Dreikönigskirche

Der Rohrstock war im Schulalltag leidvoll bekannt, aber es gab im Schulalltag auch Freuden: Das Kindergrün

Kindergrün in Haselau

Kindergrün soll auf ein Geschehen im Dreißigjährigen Krieg zurückgehen, als einige Kinder mit Blumen eine Rotte von Landsknechten davon abhielten ihr Dorf zu überfallen und zu plündern. Als Dank soll man die Kinder mit einem Kindergrün gefeiert haben.

Das Kindervergnügen „Kindergrün“ wurde in den Schulen schon seit langer Zeit gefeiert. 1902 wurde es in Haselau mit Scheibenschießen und Topfschlagen begangen, danach folgte ein Ausflug oder eine Tanzveranstaltung.

Kindergrün Haselau 1950

In Haselau veranstaltete 1934 der Lehrer Martin Junge mit seinen Schülerinnen und Schülern in der einklassigen Volksschule das erste Kindergrün. Zur Ermittlung der Königinnen und Könige wurden, getrennt nach Unter- und Oberstufe, Wettbewerbe, wie Sackhüpfen, Eierlaufen und das berühmte Eierstechen veranstaltet. Um diesen Wettbewerb noch spannender zu machen, gab es das Radringfahren, ähnlich dem Ringreiten, aber nur auf Drahteseln. Dabei mussten die Kinder an einer Stange hängende Eier, mit kleinen Geschenken, aufspießen.

Für den Umzug wurden Blumenbügel und Blumenstöcke gebunden, viele haben bei Herrn Junge das Girlandenbinden gelernt. Am nächsten Sonnabend, vor den großen Ferien, gab es dann einen Umzug durch das Dorf mit entsprechender Musikbegleitung. Die Königinnen und Könige trugen Schärpen mit ihren eingestickten Namen, die jedes Jahr weitergegeben wurden.

Auch in Hohenhorst gab es Kindergrün. Der Umzug führte von der Schule durch das Dorf zur Gaststätte wo es einen „Ball“ gab. Die Königinnen und Könige wurden dabei in einer Kutsche gefahren.

Kindergrün 1935 Kutsche

Während des 2. Weltkrieges gab es kein Kindergrün, nach dem Krieg wurde diese Tradition 1946 weitergeführt. Mit der Bildung des Schulverbandes mit Haseldorf wurde ab 1970 das Kindergrün als Schulveranstaltung nicht mehr gefeiert.

Einige junge Haselauer Frauen knüpften 1985 an die alte Tradition an und ließen das Kindergrün wieder aufleben. Als Privatinitiative, nun für alle Kinder, wurden die Wettbewerbe, der Umzug durch das geschmückte Dorf, mit einer Kutsche für die Königinnen und Könige, dem Spielmannszug und einer Festveranstaltung im Haselauer Landhaus, auf der es Kuchen, Eis Getränke und natürlich auch einige Geschenke für alle Kinder gab, gefeiert.

Leider wurde 2009 das letzte Kindergrün in Haselau begangen. In der Gemeinde Hetlingen lebt dieser Brauch als Schulveranstaltung noch weiter.

Schulgebäude und Lehrer

Haselau

Küsterschule bis zum Überfall von Lübecker Landsknechten.
Schule im alten Küsterhaus
1606 Lehrer Joachimus Kruse

1820 brennt die Schule ab
1822 Die neue Schule wird eingeweiht, heute das Haus Kröger „Dorfstr.“
1822 Lehrer Claus Meyn, Kieler Seminarist

Die alte Schule in Haselau mit dem Lehrer im Garten

1918 Lehrer Torkild Brodersen
1929 Bezug der neuen einklassigen Schule „Haselauer Ch. / Bauländer Weg“
1932 Lehrer Martin Junge

Schule Ecke Bauländer Weg

Op de Lichten

1650 Der Inspektor Philipp Hagedorn erwähnt einen Schulmeister Brütt1652 Pastor Clage schrieb: Es ist zu beklagen, dass die lieben Kinder, sonderlich in der Hohen-horst, auf der Lichten und zu Bishorst aus Mangel an einem beständigen Schulmeisters so wenig in der Gottesfurcht, im Beten, Lesen und den Hauptstücken der christlichen Lehre unterwiesen werden, dass sie wie das „thumbe Vieh“ aufwachsen1655 Lehrer Cykiali Kämpft gegen den Schweinestall des Schusters Andreas.
1700 – 1721 Nordischer Krieg, Schließung der Lichtener Schule ?

Hohenhorst

1722 zahlt die Kirchenkasse Gelder an eine Hohenhorster Schule ohne einen Lehrer zu benennen
Schule wurde in der Kate heute Kuncke „Deichstr,“ gehalten
1738 Lehrer Hinrich Bever(s) I

Ehemalige Schule Hohenhorst Deichstrasse Haus Kuncke

1811 Lehrer Claus Meyn, Kieler Seminarist
1811 Schulumbau der Kate „Hohenhorster Ch.“ heute Marschcafe
1822 Lehrer Jacob Hansen Tonderner Seminarist

Das Marschcafé vor dem Umbau. Das Haus war früher eine Schule.

1877 Lehrer Johann Peter Hauschildt, letzter Lehrer ohne Seminar

Audeich

1716 Kätner Hinrich Brütt
1728 Kätner Hinrich Bröker bis 1756 ertrank in der Sturmflut
1774 Kätner Hinrich Viethaer
1791 Häuerling Cord Brütt
1803 Schneider Christian Franzen
1843 Autodidakt Hans Hinrich Peters
1850 Lehrer Jacob Reumann
Von diesen Schulen konnte die genaue Ortsbestimmung bisher nicht erfolgen

Altendeich

1856 Bau der Schule an der „Sperrwerkstr.“ heute Wissels
1857 Lehrer Jacob Reumann

1904 Lehrer Johann Christian Hilbert

Hohenhorst ab 1909 - Zweiklassige Schule

1909 Neubau der Schule am „Neuen Weg“

1904 – 1921 Lehrer Johann Christian Hilbert
1877 – 1911 Lehrer Peter Hauschildt, letzter Lehrer ohne Seminar

Schule Neuer Weg

1970 beschlossen sich die Gemeinden Haselau und Haseldorf einen Schulverband zu bilden für eine gemeinsame Grundschule in Haseldorf – Kamperreege. Die vorhandenen alten Schulgebäude wurden noch bis 1972 genutzt.

In dem Gebäude der Schule in Haselau „Haselauer Ch“ wurde eine Vorschule eingerichtet, in der die Kinder auf die Grundschule vorbereitet wurden. Diese Einrichtung wurde 1996 geschlossen, da das Land Schleswig-Holstein Vorschulen nicht mehr finanzierte.

Die Gemeinde erweiterte darauf das Gebäude zu einer Kindertagesstätte.

Mit dem Beschluss des Neubaus einer Gemeinsamen Kindertagesstätte in Haseldorf im Jahre 2012 und nach dessen Fertigstellung im Januar 2013 wurde die alte Schule und das Gelände von der Gemeinde verkauft und ist heute in Privatbesitz.