Jede Woche große Wäsche
Anne Brauer erzählt
Anne Brauer wurde 1918 in Altendeich geboren. Sie wurde auf einem Bauerhof groß und heiratete 1940 den Gastwirt Jakob Brauer. Mit ihm zusammen führte sie die Gastwirtschaft "Jägerkrug" in Haselau-Hohenhorst. In ihren Erinnerungen berichtet sie aus ihrer Kindheit auf dem Bauernhof.
"Im Sommer standen wir morgens um fünf Uhr auf. Vor dem Frühstück gingen mein Vater und ich mit der Drach über der Schulter zum Melken. Man hatte ja nicht mehr als vier, fünf Kühe. Wenn man zurück kam, wurde das Milchgeschirr saubergemacht. Danach gab es Frühstück, Wurst und Schinken, Brot und Malzkaffee. Auf einigen Höfen gab es morgens schon Bratkartoffeln, aber das hat es bei uns nicht gegeben. Der Kaffee war Roggenkaffee, er wurde auf dem Herd selbst geröstet. Nach dem Frühstück arbeitete ich im Haushalt, schälte Kartoffeln, bereitete das Essen vor und half meiner Mutter. Zur Erntezeit mußten wir mit hinaus aufs Feld. Morgens um sieben, halb acht war man schon auf dem Feld und mußte Korn binden, Heu machen."
Wäsche auf dem Rasen zum Bleichen ausgelegt
Große Wäsche war jede Woche. Wir hatten in der Küche einen großen Kessel. Er wurde mit Holz und Busch geheizt. Die Wäsche wurde darin gekocht und auf dem Ruffelbrett bearbeitet, gespült und dann draußen zum Trocknen aufgehängt. Damals hatte man noch keinen Wäschetrockner. Mit der Wäsche hatten wir den ganzen Morgen Arbeit. Die Wäsche wurde mitunter auch zum Bleichen ausgelegt, hauptsächlich im März. Wir legten die Wäsche auf dem Rasen aus und besprühten sie mit Wasser."