Sonderausstellung 2021

Historische Sammlung Haselau
Virtueller Rundgang

Die Macht des Feuers
Entwicklung der Kochstelle im Haus

Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.

Entwicklung der Feuer- oder Herdstelle im Niederdeutschen Hallenhaus

Als Mythos und Kulturleistung nahm das Feuer und mit ihm die Feuerstelle, eine herausragende Stellung ein, die sich auch auf die Personen übertrug, die auch auf die Personen übertrug, die dieses Feuer hüteten und unterhielten. Die griechische Göttin Hestia, bei den Römern als Vesta bekannt, genoss als Beschützerin des Herdfeuers große Verehrung, ebenso Birgid in der keltischen Mythologie Irlands.

Der Besitz einer Feuerstelle war überall und zu allen Zeiten von großer Wichtigkeit. Das lässt sich nicht nur daran ablesen, dass es z.B. Steuern nach der Zahl der Rauchabzüge gab.

Zur Zeit der Antike wurde das Feuer noch als eigenständiges viertes Element neben Wasser, Luft und Erde angesehen; erst die Zeit der Aufklärung brachte die Erkenntnis, dass es sich beim Feuer nicht um eine eigene Körperform handelt.

Die offenen Feuerstellen der Jäger und Hirten an geschützten Plätzen in der Natur waren meist ebenerdig oder als einfache Feuergruben angelegt. Sie waren Heizung und Kochstelle. Steinsetzungen dienten als Auflage für den Bratspieß.

Nachdem die Nomaden als Viehzüchter und Bauern sesshaft geworden waren, änderte sich zunächst noch nicht viel. Die offene Feuerstelle hatte jetzt allerdings einen festen Platz in dem aus Holz, Lehm und anderen regionalen Baustoffen errichtete Haus. In diesem bäuerlichen Urhaus lebte die Großfamilie mit ihren Haustieren unter einem Dach.


Der Feuerplatz blieb noch lange ebenerdig und ohne einen speziellen Rauchabzug, weshalb dieser Haustyp den Namen Rauchhaus bekam.

Im niederdeutschen Fachhallenhaus schließt sich an die Diele gegenüber der Grootdör das Fleet an, eine offene Wohnküche, die die gesamte Hausbreite einnahm, mit der Herdstelle „op den Steen“. Die etwa 1,5 m² große, offene Feuerstelle befand sich mitten im Fleet und war teilweise mit Feldsteinen eingefasst.

Die Feuerstelle war kein Herd. Viele Arten des Garens waren unter diesen Bedingungen nicht möglich. Die Töpfe wurden mit dem Kesselhaken, am über dem Feuer hängenden Rahmen, aufgehängt, einer oft mit Pferdeköpfen verzierten Holzkonstruktion. Die mit Fenstern versehenen Plätze in den beiden Luchten rechts und links der offenen Feuerstelle leiten das Licht von den äußeren Längswänden zum Herd, dem zentralen Arbeitsplatz der Bäuerin. Von hier aus hatte sie alles im Blick.

Feuerstelle im Pfarrhaus von Grube. An der hintenliegenden Kammerwand Mundloch für den Backopfen, der sich in der Döns befindet.

An der Kammerwand neben der Herdstelle befand sich der „Füerkasten“ oder „Füerlaad“ das Hausfeuerzeug mit Flintstein, Stahl und „Tünner“, dem Zunderschwamm.

Die Kessel oder Grapen hängen an höhenverstellbaren Kesselhaken oder stehen auf einem Dreibein. Die Aufforderung „Geev man een Tähn dorto“ bedeutete den Kesselhaken um einen Zahn nach unten zu verschieben, um so mehr Hitze zu erhalten, daraus entwickelte sich „einen Zahn zulegen“ für etwas schneller machen. In einigen Häusern gab es ein Mundloch des Backofens, das sich zur Herdstelle öffnet, um von hier aus beheizt zu werden. Der eigentliche Backofen befindet sich in der Döns und spendet dort Wärme.

Der Rauch entwich durch eine Dachöffnung am Giebel, dem „Uhlenlock“. Wegen der anfänglich offenen Feuerstelle im Inneren galt so ein Rauchhaus bei den frühen Feuerversicherungen als besonders brandgefährdet. Das Feuer heizte im geringen Maße auch den Stall und die Wohnräume des Hallenhauses. Wenn sich die Bauernfamilie samt Gesinde zu den Mahlzeiten versammelte, waren die besten Plätze, die zwischen dem Feuer und den Kammern. Durch die fehlende Abgrenzung zu Diele und Dachboden lag die Temperatur im Fleet im Winter nicht über 12° C.

Nachts wurde ein Eisengitter über das Herdfeuer gestülpt, um zu verhindern, dass Tiere, vor allem Katzen, sich am Feuer „ansteckten“ und dann brennend und in Panik, das sich oben auf dem „Balken“ befindliche Heu und Stroh anzündeten.

Das Erste, was einem beim Anblick dieser Feuerstelle einfällt, ist der strapazierte Rücken, Denn das, was den Herd ausmachte waren die im Boden eingepflasterten Steine. Wer zu dieser Zeit kochte musste also im Bücken geübt sein. Gemessen daran, ist es überraschend, dass die Menschen aus der Region so lange an der offenen Feuerstelle festgehalten haben. Doch dieser Herd hatte einen entschiedenen Vorteil: mit seiner Hilfe konnten die Bauern damals das Getreide, das auf dem Boden lagerte, konservieren und ungeliebte Gäste abhalten sich zu versorgen. Damit die aufsteigenden Funken die Getreidevorräte nicht etwa in Brand steckten, hing über dem Feuer ein mit Schnitzereien verzierter Holzrahmen.

Typisch für die weitere Entwicklung des Herdes war die Anhebung der Feuerstelle: zuerst nur knöchel- bis kniehoch, später in angenehmer Arbeitshöhe, einem großen Tisch ähnlich.

Dennoch bereitete den Menschen damals das offene Feuer augenscheinlich Kopfzerbrechen. Denn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Herdstellen mit Schwibbogen entwickelt. Die Polizei verordnete vielen Bauern den Schwibbogen aus Feuerschutzgründen. Der gemauerte Schibbogen hielt den Funkenflug ab. Er wurde jetzt an der Wand zum Wohnteil platziert. Zumindest in der Höhe der Feuerstelle kam der Schwibbogenherd mit seinen 65 cm dem nahe was wir heute unter einem Herd verstehen. Das Kochen wurde bequemer.

An der Kammerwand neben der Herdstelle befand sich der „Füerkasten“ oder „Füerlaad“ das Hausfeuerzeug mit Flintstein, Stahl und „Tünner“, dem Zunderschwamm.

Die Kessel oder Grapen hängen an höhenverstellbaren Kesselhaken oder stehen auf einem Dreibein. Die Aufforderung „Geev man een Tähn dorto“ bedeutete den Kesselhaken um einen Zahn nach unten zu verschieben, um so mehr Hitze zu erhalten, daraus entwickelte sich „einen Zahn zulegen“ für etwas schneller machen. In einigen Häusern gab es ein Mundloch des Backofens, das sich zur Herdstelle öffnet, um von hier aus beheizt zu werden. Der eigentliche Backofen befindet sich in der Döns und spendet dort Wärme.

Der Rauch entwich durch eine Dachöffnung am Giebel, dem „Uhlenlock“. Wegen der anfänglich offenen Feuerstelle im Inneren galt so ein Rauchhaus bei den frühen Feuerversicherungen als besonders brandgefährdet. Das Feuer heizte im geringen Maße auch den Stall und die Wohnräume des Hallenhauses. Wenn sich die Bauernfamilie samt Gesinde zu den Mahlzeiten versammelte, waren die besten Plätze, die zwischen dem Feuer und den Kammern. Durch die fehlende Abgrenzung zu Diele und Dachboden lag die Temperatur im Fleet im Winter nicht über 12° C.

Herdstelle mit Abdeckung, aber ohne Rauchfang. In der Mitte steht eine Feuerstülpe.

Nachts wurde ein Eisengitter über das Herdfeuer gestülpt, um zu verhindern, dass Tiere, vor allem Katzen, sich am Feuer „ansteckten“ und dann brennend und in Panik, das sich oben auf dem „Balken“ befindliche Heu und Stroh anzündeten.

Das Erste, was einem beim Anblick dieser Feuerstelle einfällt, ist der strapazierte Rücken, Denn das, was den Herd ausmachte waren die im Boden eingepflasterten Steine. Wer zu dieser Zeit kochte musste also im Bücken geübt sein. Gemessen daran, ist es überraschend, dass die Menschen aus der Region so lange an der offenen Feuerstelle festgehalten haben. Doch dieser Herd hatte einen entschiedenen Vorteil: mit seiner Hilfe konnten die Bauern damals das Getreide, das auf dem Boden lagerte, konservieren und ungeliebte Gäste abhalten sich zu versorgen. Damit die aufsteigenden Funken die Getreidevorräte nicht etwa in Brand steckten, hing über dem Feuer ein mit Schnitzereien verzierter Holzrahmen.

Die weitere Entwicklung war dann ein eiserner freistehender Herd mit immer noch einer Befeuerung mit Holz, Torf oder Kohle. Daraus entwickelten sich die Gasherde und später auch die Elektroherde.

Schwippbogenherd, an der Decke davor der "Schinkenhimmel". Auf der Kochfläche steht ein Grapen auf einem Dreibein und eine Feuerstülpe.

Vom Schwibbogenherd wurden die Bileggeröfen in der Döns mit Glut durch eine Wandöffnung versehe, der Rauch zog durch eine höher gelegene weitere Öffnung wieder in die Diele. Die auf einem geschmiedeten Ständer montierten Ofenplatten des Bileggers aus Gusseisen stammten dabei am Anfang entweder aus dem Harz oder aus dem Siegerland; erst die Gründung der Carlshütte in Rendsburg im Jahre 1827 wurden Bilegger auch innerhalb der Region hergestellt. Eine Besonderheit der Bilegger waren die abschraubbaren Messingknöpfe an den Ecken, die sogenannten „Tubben“. Sie dienten unter anderem zu Aufwärmen der Hände.

Herdstelle mit Rauchfang und Anschluss an einen Schornstein, an der Seite sind die Öffnungen für den Bilegger. Einfassung mit Fliesen.
Herdstelle mit Rauchfang und Anschluss an einen Schornstein. Ein Grapen hängt an einem höhenverstellbaren Kesselhaken. Seitlich steht ein Gerstenröster zum Rösten von Gerstenkörnern für den berühmten "Muckefuck".

Die offenen Feuerstellen entwickelten sich von einem freien Rauchabzug nun zu einem Herd mir Rauchfang und Schornstein. Am Ende der Entwicklung der Feuerstelle stand der Herd mit einem Türen abgeschlossenen Feuerraum und Kaminanschluss. Damit war das Kochen erstmals in einem rauchfreien Raum möglich. Die Herdstelle ist jetzt an einem Schornstein angeschlossen, dessen gemauerter Fuchs der Dachneigung entsprechend bis zum First auf einer Balkenkonstruktion, später entsprechenden Stahlträgern, geführt wurde.

Durch den Einbau von Rauchfängen, Herden und Schornsteinen wurde das Haus zwar rauchfrei, für die im „Schinkenhimmel“ hängenden Schinken und Würste musste nun eine andere Räucherstelle errichtet werden. Der Rauchabzug im Schornstein wurde über eine gesonderte Räucherkammer im Bodenbereich geführt.

Ummauerter Herd mit Fliesenbekleidung. Kochelemente aus Eisen.

Der Herd wurde aus Steinen und Keramik fest eingemauert und besaß eine Eisenplatte zum Kochen und meist auch einen Backofen und einen Behälter zum Erwärmen von Wasser.Im Laufe seiner Entwicklung wurde der Herd in seinen verschiedenen Varianten im Inneren und Äußeren mit immer mehr Raffinessen ausgestattet.

Die weitere Entwicklung war dann ein eiserner freistehender Herd mit immer noch einer Befeuerung mit Holz, Torf oder Kohle. Daraus entwickelten sich die Gasherde und später auch die Elektroherde.

Die Herdstelle hatte damit seinen Mittel- und Sammelpunkt im Haus verloren. Die neue Küche aber entwickelte sich langsam wieder zur Wohnküche mit der berühmten Eckbank, Heute ist die Küche, mit all ihren neuen, technischen und modernen Möglichkeiten wieder ein zentraler integrierender Teil des Lebens und Wohnens.

Vollfunktionsfähiger Herd zur Anleitung von Kindern.