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Jubiläum

Vereinsgeschichte des Vereins für Sammlung und Erhalt historischer Gegenstände

25-jähriges Jubiläum 1998 - 2023

Das 25-jährige Jubiläum des Vereins wollen wir in diesem Jahr am 7.Mai mit einem kleinen Fest auf der Angerfläche am Museum feiern und beginnen mit einem Gottesdienst, bei schlechtem Wetter in der Kirche, und Musik des Spielmannszuges der FF Haselau.

1998 gründeten 9 Bürger unserer Gemeinde Haselau, auf Initiative von Dieter Günther, den Verein für Sammlung und Erhalt historischer Gegenstände. Auslöser zur Gründung des Vereins war, dass das alte Feuerwehrgerätehaus in Haselau nicht mehr von der FF Haselau genutzt wurde. Die Gemeinde hatte das alte Feuerwehrgerätehaus an die Gutsverwaltung Haseldorf verkauft und konnte es zu günstigen Konditionen von dort zurück pachten.

Der Vorstand des soeben gegründeten Vereins - von links: Kalle Eikens, Klaus Hellfritzsch, Jule Herrmann, Heinz Holtorf, Heinz Kunke, Dieter Richert, Herta Holtorf, Dieter Günther und Georg Wulff

Die Sammlung ist aber noch viel älter. Schon 1978 hatte Dieter Günther die Idee einen Weihnachtsflohmarkt mit alten Gegenständen zu organisieren. Das war sozusagen der Beginn der Sammlung und gleichfalls der Beginn des Weihnachtsmarktes in Haselau und für Dieter Günther der Beginn einer intensiveren Sammlung historischer Gegenstände.

Die treibende Kraft für den Aufbau des Museums und Vorsitzender des Vereins war Dieter Günther, der leider am 31.1.2019 nach längerer Krankheit verstarb.

Dieter Günther

Viele Bewohner unserer Region stellten ihre alten Dinge zur Verfügung und so wuchs die Sammlung kontinuierlich in kleinen Schritten. Mit der Möglichkeit die Ausstellungsobjekte in dem Feuerwehrgerätehaus zu lagern und auch auszustellen wuchs die Sammlung jetzt wesentlich schneller. Die Leihgeber und die Schenkenden sahen, was mit ihren Dingen geschah und freuten sich daran, dass auch andere Menschen ihre „Schätze“ sehen und bewundern konnten und sich in alte Zeiten zurück versetzt sahen.

Durch das ständige Anwachsen der Sammlung wurde es notwendig weiteren Ausstellungsraum zu schaffen. Es gelang mit Unterstützung der Gemeinde vom Gut Haseldorf die Durchfahrt von Fritzi Wüstenberg zu Pachten. Mit sehr viel Selbsthilfe und die Unterstützung einiger Handwerker wurde die Durchfahrt gründlich in Stand gesetzt und für die Historische Sammlung nutzbar gemacht.

Jetzt konnte die Sammlung getrennt werden, in einen landwirtschaftlichen und einen gewerblichen Teil in der Durchfahrt und einen häuslichen und kulturellen Teil im FF-Gerätehaus. Die Sammlung wuchs aber immer weiter und es gab bald schon wieder Raumnot. So wurde schon 2006 eine Remise neben der Durchfahrt geplant und errichtet. Hier fanden die Großgeräte eine Ausstellungsmöglichkeit.

Die Sammlung versucht das Leben auf dem Lande in seinen verschiedenen Bereichen dazustellen. Alle Objekte kommen hier aus der Marsch oder haben Bezug zur Marsch.

Modell Grabenkleien

Es werden landwirtschaftliche Tätigkeiten und deren dafür notwendige Gerätschaften gezeigt und wie bei den Reepschlägern und Bandreißern auch vorgeführt. Ein heute nicht mehr per Hand durchgeführter Arbeitsbereich ist das „Wettermachen“, das Kleien, säubern, der Gräben und Grüppen. Hier kann an den einzelnen Geräten und einem Modell die schwere, aber lebensnotwendige Arbeit gut demonstriert werden.


Reepschläger

Zu den heute nicht mehr praktizierten Gewerben gehören die Bandreißer und Korbmacher. Sie machten aus den hier wachsenden Weidenschösslingen Fassreifen und Körbe. Die Arbeitsgeräte und Werkstätten sind zu sehen.

Im häuslichen Bereich ist das Kochen und Waschen dargestellt. Das Kochen auf den alten Herden ist mit den heutigen Möglichkeiten nicht vergleichbar und auch das Waschen und Plätten waren eine sehr schwere Arbeit.

Waschtag war früher immer eine besonders schwere Arbeit der Frauen, neben den üblichen Waschkesseln können wir auch die unterschiedlichen Waschbalgen, Ruffelbretter, Pömpel und Waschmaschinen zeigen. So kann auch eine Miele-Waschmaschine aus den 1950-ziger Jahren mit E-Antrieb und Wringelement, aber ohne Wassererhitzung besichtigt werden.

Wie früher der Hausschlachter seine Arbeit machte und die Konserven verschlossen wurden, kann an Hand der ausgestellten Geräte und Bilder nachvollzogen werden.

Kaffeemühle Lehnartz

Einige Möbel und Ausstellungsvitrinen zeigen Dinge aus dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben in den Dörfern. Eine Besonderheit sind die Konfirmationsbücher aus Haselau und Haseldorf, in denen die Konfirmanden Teile aus dem Katechismus in Deutsche Kurrentschrift aufschreiben mussten. Diese gebundenen Blankobücher stammen aus der Zeit von 1880 bis 1918 und sind sonst in anderen Gegenden nicht gebräuchlich gewesen.

Einige alte Urkunden, Heiratserlaubnisse, Deichreglements zeigen die alte Verwaltung. Die Pachtbücher, in denen die jährlichen Abgaben an die Gutsherrschaft dokumentiert sind, stellen wertvolle Dokumente über das Leben in der Marsch dar.

2018 gab es eine Sonderausstellung über Waagen und Gewichte. Aus der Sammlung heraus wurden die unterschiedlichen Waagentypen gezeigt die in der Vergangenheit gebräuchlich waren, auch eine Besemerwaage, aber auch Feinwaagen aus den 1960-ziger Jahren.

Daneben gibt es eine umfangreiche Fotosammlung über die Region, eine Sammlung von Stickmustertüchern. Unsere Bibliothek befindet sich im Aufbau und auch die Unterlagen über Vereine und Verbände müssen noch bearbeitet werden.

Pömpel Butterfass

Von Menschen aus der Region erhalten wir immer wieder Angebote für weitere Ausstellungstücke, leider ist unser Platz sehr begrenzt, so dass wir oftmals bei größeren Stücken eine Aufnahme in des Museum leider ablehnen müssen. Uns fehlt ein trockener Archivraum zur Aufbewahrung von Doppelstücken, Bildern, Sammelmappen und dem immer größer werdenden Bestand an Aktenordnern.

In nächster Zeit werden wir uns um eine umfassende Inventarisierung bemühen müssen. Dabei könnte uns das Programm „digicult“ sehr helfen.

Unsere diesjährige Sonderausstellung „Schule in Haselau – Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss“ wird im Haus 1 gezeigt. Viele Bilder aus unserer Sammlung sind zu sehen und werden ergänzt durch Texte und Materialien aus der Schule. Von den ganz alten Schulen existieren keine Bilder, aber von einigen sind die Gebäude noch bekannt.

Religion und Schule waren früher untrennbar, so endete der Schulbesuch mit der Konfirmation. Der Rohrstock war vielen angstvoll bekannt, aber es gab auch Freuden im Schulalltag. Das Kindergrün ist dafür ein gutes Beispiel, nach verschiedenen Spielen wurden danach am Sonntag die Gewinner mit der Kutsche und Musik durch das Dorf zur Gaststätte gefahren wo es Kuchen und Getränke, Musik und Tanz gab. Dieses Schulvergnügen endete mit der Zusammenlegung der Grundschulen. In Haselau wurde von einigen engagierten Eltern das Kindergrün wieder belebt für alle Kinder, auch die Kleinen. Leider ist aber dies aber auch ein Stück Geschichte.

Für die nächsten Jahre planen wir weiter jährliche Sonderausstellungen in unseren Räumen, aber auch Ausstellungen mit den Nachbarvereinen. So bleibt die Vergangenheit ein spannendes Stück unserer Geschichte und Heimat, die es zu bewahren gilt und für die nächste Generationen verfügbar und fassbar, anfassbar, sein sollte. Das wollen wir mit unserem kleinen Dorfmuseum, hoffentlich noch lange Zeit, erreichen.